Venezuela
ist Heimat einer sehr grossen Vielfalt von Pflanzen und Tieren und
eines der artenreichsten Gebiete der Welt. Die Entwicklung der Tier-
und Pflanzenwelt in Venezuela ist das Ergebnis von zwei Hauptfaktoren.
Sowohl die Vielfalt der Landschaft, die es ermoeglichte, dass sich
viele einzigartige Spezies entwickelten, als auch die geographische
Geschichte des Kontinents. Nachdem Suedamerika etwa 70 Millionen
Jahre geografisch isoliert war, erhob sich vor etwa 3,5 Millionen
Jahren eine Landbruecke (das heutige Panama) aus dem Meer, und stellte
eine Verbindung zu Mittelamerika her.Vereinzelt kamen neue Spezies
aus Asien ueber Nord und Mittelamerika auf den Kontinent, und vermischten
sich mit der einheimischen Tier- und Pflanzenwelt. Obwohl diese
neuen Arten die Vielfalt in Suedamerika bereicherten, ergab sich
natuerlich auch neue Konkurrenz, und einige Arten starben in dieser
Zeit aus.
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Anaconda
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Anden
Kondor
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Ara
Papagei
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Kolibrie
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Voglespinne
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Wasserschwein
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Spaeter,
als die noerdlichen Laender von der Eiszeit heimgesucht wurden,
blieb Venezuela und der Suedamerikanische Kontinent von diesem Ereignis
verschont. Das hatte zur Folge, dass in Venezuela viele Arten ueberlebten,
die in Asien, Nordamerika und Teilen Europas waehrend dieser Zeit
ausstarben.
Heute
gibt es ueber 280 verschiedene Spezies von Saeugetieren in Venezuela,
unter ihnen der Jaguar, der Puma, das Capybara (Chigueire), die
Seekuh (Manatí), Bruellaffen, Faultiere und zwei Arten von
Suesswasserdelfinen. Um die Faultiere zu entdecken, bedarf es jedoch
eines geuebten Auges, da sie durch ihre fast vollkommene Bewegungslosigkeit
ausgezeichnet getarnt sind. Venezuela beheimatet auch den Riesenotter
oder Wasserwolf, den seltensten Otter der Welt. Auch die Seekuh
(Manatí), ein vom Aussterben bedrohtes Saeugetier ist in
Venezuela beheimatet, der Turúepano Nationalpark im Osten
des Landes (Bundesstaat Sucre) wurde nur zum Schutz des Manatí
gegruendet.
Im
dichten Regenwald, in den Bergwaeldern und Nebelwaeldern
herrschen fuer die Tiere in Venezuela ausgezeichnete Lebensbedingungen.
Besonders viele Tiere leben daher im Kronenraum der Urwaldriesen
und sind daher sehr schwer zu beobachten. Von den Saeugetieren kommen
dort haeufig Breitnasenaffen vor, so z.B. Bruellaffen, Totenkopf-
und Kapuzineraffen. Zu den Saeugetieren sind auch die zahlreichen
Fledermausarten zu rechnen, von denen die meisten als Bluetenbestaeuber
leben. Jedoch gehoert auch der nur in Suedamerika lebende, so genannte
echte Vampir zu ihnen.
Die
Vogelwelt ist in Venezuela mit weit ueber 1000 Arten vertreten,
unter ihnen der Kondor, der Hoatzin (Guacharaca), Flamingo, Pelikan,
viele verschiedene Papageienarten, der Ara (Guacamayo), der Tukan
und eine sehr seltene Nachtvogelart, der Fettschwalm von Caripe
(Guacharo). Eine Besonderheit unter den Voegeln ist der Kolibri,
der kleinste Vogel der Welt. Der kann mit seinen kleinen Fluegeln
mit einer hohen Zahl von Schlaegen still in der Luft stehen, und
sogar rueckwaerts und seitwaerts fliegen. Auffallend an den Kolibris
ist ihr duenner, langer Schnabel, mit dem sie den Naktar aus den
Blueten saugen. Aber auch der groesste Vogel der Welt ist in Venezuela
zu finden: Der Kondor. Der Kondor kann eine Spannweite von bis zu
drei Metern erreichen und ist in der Andenregion beheimatet. Hier
sind auch viele der Raubvoegel zu finden, besonders auffallend ist
die grosse Anzahl von Adlern. Auch in dem im Osten gelegenen Orinokodelta
(Delta de Orinoco) kann man extrem viele Vogelarten finden, darunter
auch viele Raubvoegel, besonders Falken und Adler. Der Schutz der
Tier- und Vogelwelt in Venezuela ist besonders Dank Alexander von
Humboldt und Henry Pittier hervorragend und viele der sehr tierreichen
Gebiete sind heute Nationalparks und dadurch (zumindest theoretisch)
besonders geschuetzt.
Pflanzenwelt: Venezuela liegt in den wechselfeuchten Tropen,
wobei in Richtung Norden die Trockenzeit immer länger wird.
Tropische Regenwälder sind daher nur im äußersten
Süden zu finden, sie gehen nach Norden in grüne Trockenwälder
und Savannen über. Wegen der großen Höhenunterschiede
in den Anden hat Venezuela Anteil an allen Vegetationsstufen der
Tropen, wobei sich in der Tierra heiada oberhalb von 3500 m ein
echter Paramo mit Wollschopfgewächsen (Espeletien) entwickelt
hat. In den inneren Lianos des Orinoco-Tieflandes finden sich ausgedehnte
Grasfluren, die von Galeriewäldern unterbrochen werden.
Tierwelt:
Der Artenreichtum der venezolanischen Tierwelt ist durch die industrielle
Entwicklung stark reduziert worden. Eine große Vielfalt zeichnet
nach wie vor die Vogelwelt aus, zu der Kolibris und Papageien gehören.
In den Savannen leben Gürteltiere, im Guayana-Hochland urzeitliche
Echsen.
Umweltprobleme:
Um die bedrohte Flora und Fauna zu schützen, hat der Staat
37 Naturparks und Naturmonumente eingerichtet. Die Seen des Landes
sind stark verschmutzt, vor allem der Valencia-See ist zu einer
Kloake verkommen, nachdem sich durch die Abholzung in seinem hydrographischen
System der Seespiegel unter das Niveau des natürlichen Abflusses
gesenkt hat. Die Abwässer der Industrieregion von Valencia
gelangen zwar in den See, können aber nicht mehr entwässert
werden.
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